Sidings: Fensterlaibung herstellen: Tipps & Tricks

Effektiver Schutz und ansprechende Gestaltung

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch absolut sicherer Wandaufbau bewährt, sofern man den Konstruktionsgrundsatz – Dampfdiffusionswiderstand von innen nach außen abnehmend – berücksichtigt. Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen damit erst gar nicht. Die Fassadenbekleidung bietet mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Oberflächen eine Vielzahl an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem schützt sie das Gebäude vor äußeren Einflüssen, wie Niederschlag, Kälte, Hitze und Schall.  In dieser Serie zeigen wir Ihnen die Verlegung des Siding/Siding.X vom Sockel bis zum Dachrand inklusive der wichtigsten Anschlüsse, wie Innen-/Außenecke und einer kompletten Fenstereinfassung.

Laibungs und – Sturzausbildung mit Taschenprofilen

Im vorherigen Schritt haben wir gesehen, wie ein wasserdichter Fenstersims mit Quetschfalte handwerklich einfach und günstig herzustellen ist.

Nun geht es an die Laibungs und – Sturzausbildung am Fenster. Wir zeigen in den folgenden Schritten die Ausführung mit sogenannten Taschenprofilen. Neben der optisch hochwertigen Ausführung hat diese Variante den Vorzug, dass man die Sidings unter Berücksichtigung einer Überlänge bereits vor der Montage der Unterkonstruktion bestellen kann. Wenn der Verarbeiter sie bei der Montage einkürzt, verschwinden die Schnittkanten in den Taschenprofilen.

Alufassadenfläche mit den PREFA Sidings in Holzoptik mit Fenstereinfassung;

Im Falle der Ausführung mit Lisenen wären folgende Arbeitsschritte nacheinander notwendig, um ein einwandfreies Endergebnis zu erzielen: Als erstes muss die Unterkonstruktion absolut eben, lotrecht und an allen Kanten parallel montiert werden, da sonst die Spaltmaße an den sichtbaren Schattenfugen zu den Lisenen ungleichmäßig sind. Als nächstes sind die Kantteile ebenfalls exakt anzubringen. Erst danach kann ein genaues Aufmaß der Sidings unter Berücksichtigung der Schattenfuge von ca. 8 mm erstellt werden. Nur so ist ein perfektes Ergebnis erzielbar, denn ein nachträgliches Wiederherstellen der stirnseitigen Endabkantung am Fassadenpaneel ist einerseits sehr zeitintensiv und nur mit  Segmentkantbank möglich.

Für einen optisch und technisch einwandfreien Anschluss an den Fensterrahmen oder die Rolloschiene empfiehlt PREFA eine sogenannte Steckleiste. Damit lassen sich Differenzen im Abstand von Voderkante Unterkonstruktion zum Fensterrahmen perfekt kaschieren und gleichzeitig mit einem rückseitig aufgeklebten vorkomprimierten Band der Beanspruchungsgruppe 1 (BG 1) und einer Breite von 10 mm schlagregendicht anschließen.

Beginnend mit den seitlichen Profilen kann die Leiste im Sturzbereich überlappend montiert werden. Ein Gehrungsschnitt ist nicht notwendig, eher nachteilig, da dabei die Schnittkante sichtbar bleiben würde. Im nächsten Schritt werden die Taschenprofile (Haltewinkel) angerissen, ausgearbeitet und montiert.

Zum Anreißen hält der Handwerker das Kantteil an die Unterkonstruktion seitlich am Fenstersims an. Es steht dabei an der Feder des letzten durchlaufenden Sidings auf. Jetzt kann er die unterste Kante des Fensterblechs, die Höhe der wasserführenden Ebene und die Oberkante des Endabschlusses auf das Taschenprofil übertragen. Im Sturzbereich projiziert er mit der Wasserwaage die Höhe der Einstecktasche von der Steckleiste auf das Taschenprofil. Ein Blechknabber eignet sich ideal zum Einschlitzen der Kanten bis zur Markierung an beiden Enden des Profils. Am oberen Abschnitt biegt man die mittlere Lasche waagerecht Richtung Fensterseite und kürzt sie bis auf ca. 2 cm ein. Unten wird diese auf Ebene des Wasserlaufes abgeschnitten. Die Vorderseite (23 mm breite Seite) endet bündig an der untersten Abkantung des Fensterblechs. Der breite, an der Unterkonstruktion anliegende Streifen liegt vorne am Befestigungsstreifen des Sidings an. Die Entwässerung des Blendrahmens kann somit über das Siding stattfinden.

Im Sturzbereich steckt der Monteur das Halteprofil in die Ausklinkungen der senkrechten Taschen, zeichnet links und rechts die Innenseiten an und schlitzt das Kantteil beiderseits wieder ein, allerdings nur bis ca. 5 mm vor dem Strich. Die dadurch entstehende Lasche biegt er nach unten und schneidet sie spitz zu, sodass sich eine Tropfkante ergibt. Nun muss es nur noch eingesetzt und befestigt werden, die überstehenden Bleche an den Überlappungen bündig zuschneiden und fertig sind die Grundprofile für die Fenstereinfassung.

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Mit dem Taschenprofil wird dann an den beiden aufrechten Laibungen begonnen. Das Taschenprofil muss an der Fensterbank eingeschnitten werden, dies gelingt am ehesten mit einer Knabberzange. Ist dies geschehen, wird es – wie üblich mit Fix- und Gleitpunkten – befestigt. Wichtig ist immer den Lauf des Wassers zu beachten, so ergeben sich logische Überlappungen, zum Beispiel in die Nut des schon befestigten Sidings. Diese Arbeitsschritte wiederholen sich auf der gegenüberliegenden Laibungsseite. 

Im nächsten Schritt wird das Taschenprofil für den Sturz angepasst, in das Flutz-Profil eingesetzt und in die beiden aufrechten Stürze eingelegt. Befestigt wird das Sturzprofil an den Fix- und Gleitpunkten. Verwendet werden für diese Arbeitsschritte Werkzeuge für die Metallbearbeitung, also Blechschere, Umkantzange, etc. Mit einiger Übung lassen sich so die Taschenprofile schnell und einfach anbringen, danach kann dann mit den Laibungsblechen begonnen werden.

TIPPS & TRICKS SIDINGS : Fassadensysteme

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Über den Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der PREFA-Academy in Neu-Ulm verantwortlich. Zudem vertritt er die Firma PREFA beim Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassade (FVHF) als Mitglied.