Ein zinkgrauer Peak

Bei JOSEP Architekten läuft es rund:

Die Bäume für das Holz des Einfamilienhauses in Wien wachsen in weniger als einer Minute nach und auch das Dach aus Prefalz Aluminium ist langlebig und außerdem: zu 100% recycelbar.

Ein junges Team

Das Portfolio von JOSEP ist breit gefächert: Küchen- und Lampendesign, offene Familienhäuser, komplexe Bildungsbauten und auch außergewöhnliche Fusionierungen wie das Wiener Raumdach – das Wohnbau mit Fußballstadion kombiniert – kommen darin vor. Mit einer klaren Formensprache realisieren die jungen Architekten immer wieder neue, interessante Verbindungen: in etwa zwischen Nutz- und Wohnraum oder zwischen Privatheit und Gemeinschaft. Dabei setzen sie Materialien wie Holz und Aluminium gekonnt ein und brechen mit gewohnten Geometrien.

Jochen Kreuter und Sebastian Haumer, die Gründer von JOSEP Architekten

Jochen Kreuter und Sebastian Haumer, die Gründer von JOSEP Architekten lernen sich im Studium kennen und gehen gleich nach dem Diplom gemeinsam in die Selbstständigkeit. Eines ihrer ersten Projekte ist das Einfamilienhaus mit dem Titel 58 Sekunden. In so kurzer Zeit wächst der österreichische Baustoff Holz für den gesamten Baukörper nach. „Nebenbei hat der Wald auch die Menge an Sauerstoff produziert, die ein Mensch in 100 Jahren atmet“, erzählen die beiden.

Die Lärche in Natur passt unglaublich gut zu Aluminium. Beides sind sehr ehrliche Materialien.

JOSEP Architekten

Kein Planet B

Ist nachhaltiges Bauen dabei massentauglich zu werden? „Es gibt keine Alternative“, sind die Wiener Architekten überzeugt. Mit umweltfreundlichen Bauweisen gehen sie einen konsequent sauberen Weg, bis ins Detail. „Wenn das Holz in die Jahre kommt und ergraut, harmoniert es wunderbar mit dem grauen Dach“, findet Jochen Kreuter. Auch aus technischer Sicht habe der Anschluss des einfach zu verarbeitenden Prefalz hin zur Lärchenfassade perfekt funktioniert. Noch ein Vorteil: Weil die Bedachung nur 2 bis 3 cm übersteht, kann die Holzfassade gleichmäßig nachdunkeln, da sie nirgends überschattet wird.

„Die wollen auf den höchsten Punkt“

Der Planungsprozess von JOSEP Architekten beginnt immer bei den Bedürfnissen der Bewohner und entwickelt sich dann von innen nach außen. Wie sind die Tagesabläufe? Welche Routinen gibt es? Die Physiotherapeutin Andrea Maruna und der Sportwissenschaftler und AHS Lehrer Bernhard Fiedler – beide sind Profikletterer – wollten ein offenes, durchlässiges Haus, in dem Innen und Außen auf simple Weise zusammenwirken. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Die Sportler setzten auf Low Tech und so war es möglich, dass man selbst den Innenausbau übernahm und die Loggia um eine Kletterwand erweiterte.

Aufgestellter Raum

Für die Bergliebhaber plante man ein Satteldach, das mit ungleich langen Seiten einen stumpfen Winkel bildet und mit Prefalz in der Farbe Zinkgrau bekleidet wurde. Auch sonst haben JOSEP Architekten ein Faible für die aufgestellte Dachform, die den Raum „gratis vergrößert“ und damit „Qualität ins Dachgeschoss bringt“, wie Sebastian Haumer es beschreibt. Direkt an das Dach schließt nahtlos die Holzfassade an – darunter wurden Fallrohre und Dachrinnen unsichtbar integriert. Das Resultat ist außergewöhnlich homogen.

Zusammen wirken

Das offene Konzept des Hauses zeigt sich gleich in mehreren Bereichen. Zunächst wollte man vorne und hinten eine große Fensterfront. „Das war ein Riesenwunsch der Familie“, erzählen die Architekten. An der Hinterseite führt diese ebenerdig auf eine großflächige Holzterrasse, vorne „schwebt man“, da das Haus in den Hang gebaut wurde, „ein Geschoss über Straßenniveau“. Was die Aufteilung der Räume anging, dachte man an die berufsabhängigen Bedürfnisse, aber auch an die Zukunftsplanung: Für 2 bis 3 Kinder wollte man Platz einplanen und die Hausherren sollten auch hier ganz einfach im Do-it-yourself-Verfahren die Trockenbauwände für die einzelnen Kinderzimmer im Obergeschoss hochziehen können. Nachdem das erste Kind geboren war, ging der Vater ein Jahr lang in Karenz und die Mutter konnte im Multifunktionsraum, in dem sie ihre Physio-Praxis eingerichtet hatte, weiterordinieren. Der Praxisraum wurde von den Klienten sehr gut angenommen. JOSEP Architekten wissen: „Baut man mit Holz, ist das Raumklima ein unglaubliches Erlebnis.“

An dem flexiblen und formbaren Prefalz gefällt ihnen, dass das Material eine gleichförmige Bekleidung großer Flächen ermöglicht. Das Holzhaus in Wien war das erste Objekt, bei dem die Architekten PREFA einsetzten, aber bestimmt nicht ihr letztes! Mit Motivation, Erfindergeist und starken Ideen blickt das Team in die Zukunft: Als wir das Interview führen, sind schon zwei weitere Projekte in Planung. Diesmal wolle man sich die hitzereduzierende Wirkung eines weißen PREFA Dachs zunutze machen.

Holzhaus - Details

Land:

Österreich

Objekt, Ort:

Einfamilienhaus, Wien

Kategorie:

Neubau

Architektur:

JOSEP Architekten

Verarbeiter:

Holzbau Franz Kreiseder GmbH

Material:

Dachsystem Prefalz ®

Farbe:

P. 10 Zinkgrau

weitere Infos:

  • Interview: Mara Probst und Anneliese Heinisch
  • Text: Mara Probst
  • Porträtfoto: © Hans Schubert
  • Architekturfotos: © Bernhard Fiedler Foto