Lava, Fels und Schnee: Reykjavik

Mitten in der Innenstadt von Reykjavik steht das jüngste Objekt des isländischen Architekten Tryggvi Tryggvason, für den die Verbindung mit der Natur in der Architektur eine große Rolle spielt. Mit einem spannenden Farb- und Produktmix zitiert er die Elemente Lava, Fels und Schnee in seiner Fassade. „Die Fassade braucht für das geschäftige Treiben ein solides und robustes Material“, ergänzt der Architekt. Das große Objekt, das noch bis vor Kurzem ein Parkhaus war und mit Wohnungen und einem lebendigen Erdgeschoß neues Leben in die Stadt bringen soll, umfasst insgesamt 2.300 Quadratmeter Fassade.

Der isländische Architekt Tryggvi Tryggvason steht im Freien vor einer Landschaft. Im Hintergrund sind Segelschiffe zu sehen.

Die besondere und außergewöhnliche Kombination der Farben und Formen nahm dem Objekt seine Massivität. Bei seinem ursprünglichen Konzept dachte Tryggvason an schwere Erdtöne. Diese Idee verwarf er aber schnell. „Das war zu viel“, betont er und erläutert, dass er sich dann ganz im Sinne der Leichtigkeit vor allem für hellere und freundlichere Farben entschieden hat. So leuchtet nun das Objekt in Weiß und Sandfarben. „Die Felsformationen, die hier durch die Lava entstehen, werden mit dem dunklen, fast schwarzen Anthrazit der vertikal verlegten Siding.X zitiert“, erläutert der Architekt, der sich von diesen Siding.X-Elementen begeistert zeigt. „Die Struktur erinnert daran, wenn die Lava erkaltet und bricht. Dabei entstehen sechseckige Flächen“, so Tryggvason. Das Weiß dagegen steht für den Schnee. Der abgerundete Gebäudeteil, der mit weißen Rauten gestaltet wurde, ist von den Gletschern Islands inspiriert. Seine Struktur erinnert dabei an Fischhaut. Die Sandfarbe rundet die Idee harmonisch ab. Die Schindel ist gleichzeitig in ihrer Asymmetrie überzeugend. 

Seitliche Vorderansicht des Gebäudes - verkleidet mit Schindeln, Rauten und Siding.X in den Farben Weiß, Anthrazit und Sandfarben.

Ein Gebäude, das passt

Für die Arbeit als Architekt hat sich in Island in den letzten Jahren viel geändert. Es wird in der Stadt an jeder Ecke gebaut. Aber die Stadtverwaltung mischt sich stark ein, damit diese Entwicklung kontrolliert passiert. „Es gibt viele Gesetze und Regularien“, weiß der Architekt. „Jedes Jahr gibt es neue Vorschriften, die festlegen, was erlaubt ist und was nicht. In einem Jahr muss eine Türe 90 Zentimeter breit sein, im nächsten Jahr 80 Zentimeter. Das muss man alles beachten“, so Tryggvason. Bei seinem Objekt hatte die Stadtverwaltung ebenso eine Vielzahl von Vorgaben und Auflagen. „Die Stadt wollte ein Gebäude, das zu den älteren, kleineren Häusern passt.“ – Und das ist gelungen. Es passt.

Ansicht des Gebäudes - verkleidet in der Farbe Weiß. Dahinter sieht man einen strahlend blauen Himmel. Die Farbe Weiß soll den Schnee versinnbildlichen.

Mobile Klempnerei

Der Spenglerbetrieb „Dachbaukunst“ von Norbert Augner aus Quendlinburg in Sachsen-Anhalt sorgte für die Umsetzung des Großprojekts in Europas nördlichster Hauptstadt. „Für Abenteuer bin ich gern zu haben“, freute sich Norbert Augner über die Anfrage aus dem hohen Norden. Zuerst sollten die versierten deutschen Spengler lokale Kollegen auf Material und Arbeitsweise einschulen, aber rasch entstand vom Bauherrn der Wunsch, dass die Experten den Job zur Gänze übernehmen. Der Transportlaster, die „mobile Klempnerei“, wurde gepackt und nach Island verschifft, um vor Ort die gewohnten Werkzeuge zu haben. In einer kleinen lokalen Werkstatt nördlich von Reykjavik konnten sich die Spengler einrichten. Dort wurden alle Vorbereitungsarbeiten erledigt. In der Tiefgarage des Objekts wurde dann eine zweite Werkstatt für die kleineren und spontanen Arbeiten aufgestellt. 

Unteransicht des Gebäudes in Reykjavik - verkleidet mit dem Fassadenprodukt Siding.X in der Farbe Anthrazit. Die Wahl des Produktes und der Farbe soll an das Erkalten und Brechen von Lava erinnern.

2.300 Quadratmeter Prefa Fassade wurden bei dem Projekt in der Innenstadt Reykjaviks verlegt. Die Farb- und Produktvielfalt war dabei auch für den Verarbeiter außergewöhnlich und reizvoll. „Es ist ein Spiel der Farben und Oberflächen“, sagt der Handwerker. Die Fassade wurde in Weiß, Anthrazit und Sandfarben mit Rauten, Schindeln und Siding.X gestaltet. Die Siding.X-Elemente wurden dabei nicht wie gewohnt horizontal, sondern vertikal verlegt. Sechs bis sieben Handwerker waren im Drei-Wochen-Rhythmus vor Ort. Sie wohnten in einem Ferienhaus und haben sechs Tage die Woche gearbeitet. Die Projektabwicklung ging nicht ganz so schnell und effizient, wie es die deutschen Handwerker üblicherweise gewohnt sind, und so lagen insgesamt acht Monate zwischen geplantem Start und Fertigstellung. 

Material:

Ansicht des Gebäudes - verkleidet mit Schindeln, Rauten und Siding.X in den Farben Weiß und Sandfarben.

Die Prefa Aluminiumprodukte GmbH ist europaweit seit über 70 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Dach- und Fassadensystemen aus Aluminium erfolgreich. Insgesamt beschäftigt die Prefa Gruppe rund 640 Mitarbeiter. Die Produktion der über 5.000 hochwertigen Produkte erfolgt ausschließlich in Österreich und Deutschland. Prefa ist Teil der Unternehmensgruppe des Industriellen Dr. Cornelius Grupp, die weltweit über 8.000 Mitarbeiter in über 40 Produktionsstandorten beschäftigt.