Dem Detail ein Denkmal gesetzt
Beim denkmalgeschützten Produktionsgebäude des Nähgarnherstellers Gütermann in Gutach bei Breisgau wurde gerade das Dach erneuert. Auf 40 Meter Höhe und auf einer Fläche von 2.500 m2 musste der alte Naturschiefer dem wartungsarmen, sicheren Aluminium weichen. Eine Reihe guter Argumente hat das Denkmalamt überzeugt.
Die Firma Gütermann ist ein weltweit aktiver Hersteller von Garnen, Zwirnen und Stoffen. Seit seiner Gründung im Jahr 1864 ist der Standort im Elztal im Schwarzwald ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und wertvoller Arbeitgeber für die gesamte Region. Die Standortwahl ist zum großen Teil der Elz, einem Nebenfluss des Rheins, zu verdanken. Die hohe Wasserkraft lässt sich zur Energieerzeugung nutzen, außerdem eignet sich die kalkarme Wasserqualität gut zum Färben und Waschen von Seide. Um 1900 entstand auch das Fabrikgebäude, das nach wie vor als Produktionsstätte der Zwirnerei dient und heute unter Denkmalschutz steht. Über den fünf Produktionsetagen thront ein aufwändiges Mansarddach mit Turmausbildung und mehreren Spitzgauben, das ursprünglich mit Naturschiefer gedeckt war. Doch die alten Platten hatten sich immer wieder gelöst und Regen drang ins Gebäude ein. Eine aufwändige Restaurierung war unumgänglich.
Langlebigkeit in höchster Höhe
„Das Denkmalamt hatte zunächst auf eine erneute Deckung mit Naturschiefer bestanden, doch die Kosten wären doppelt so hoch gewesen“, erzählt Bauingenieur Dipl. Ing. Thomas Schultis über die Gespräche mit dem Denkmalamt. „Außerdem verlangte das schwer erreichbare Dach mit einer Firsthöhe von 40 Metern nach einem wartungsarmen, langlebigen Material, das gleichzeitig höchste Sturmsicherheit bietet, da sich in diesen Höhen ganz andere Kräfte entwickeln können.“ Schließlich wurde die Aluminiumdeckung bewilligt und das Dach mit einer Fläche von 2.500 m2 mit der PREFA Dachschindel in P.10 Steingrau bekleidet.
Drohne übernimmt erste Bestandsaufnahme
Die Deckung des Daches hat die Firma Kammerer Bedachungen übernommen, die mit über 25 Jahren Erfahrung gewusst hat, wie man eine solche Aufgabe meistert. Angefangen im Mai wurde bis Mitte November am Dach des Produktionsgebäudes gearbeitet, und das mit zehn bis zwölf Mitarbeitern täglich. „Normalerweise übernimmt ein kleiner Spenglereibetrieb die laufenden Arbeiten bei dem riesigen Gütermann Industrieareal. Doch bei der Deckung der 2.500 m² großen Dachfläche brauchte es mehr Manpower, so wurden wir mit der Umsetzung betraut“, berichtet Geschäftsführer Lothar Kammerer. „Die erste Besichtigung haben wir mit einer Drohne durchgeführt, so konnten wir uns ohne Arbeitsbühne und ohne viel Aufwand einen Eindruck vom Zustand des Daches machen.“
Aufwändige Detailarbeit erleichtern
„Ziel war es, das Erscheinungsbild möglichst der alten Deckung nachzuempfinden. Die Farbe steingrau kommt dem ursprünglichen Material des Naturschiefers sehr nahe“, zeigt sich der Dachdeckermeister mit dem Ergebnis zufrieden. Auch bei der Deckung wurde darauf geachtet, der ursprünglichen Eindeckungsform gerecht zu werden. So wurde vor allem am großen Turm und an den zahlreichen Gaupen sehr detailreich mit Aluminiumschindeln gearbeitet, anstelle von durchgehenden Falzbahnen. Beim Turm musste beispielsweise jede zweite Schindel angepasst werden. Weiter dem Spitz zulaufend wurde sogar jedes einzelne Stück individuell bearbeitet. Bei den Gaupen wurde der Wandanschluss rund ausgeführt, um die durchgedeckte Naturschieferkehle nachzuempfinden. Die Gaupenwangen wurden mit Prefalz-Bahnen bekleidet. Außerdem wurde ein Schneerechensystem, Schneestopper und Dachsicherheitshaken montiert. Selbstverständlich spielt dabei die gute Verarbeitbarkeit des Materials Aluminium eine wichtige Rolle. „Doch bei den PREFA Dachschindeln ist das Biegen und Zuschneiden ein Leichtes“, weiß Kammerer aus Erfahrung.
Schutz und Sicherheit
Der Einsatz von PREFA Dachschindeln war aus mehreren Gründen eine gute Wahl. Bei einem Projekt dieser Dimension steht Sicherheit an erster Stelle. Denn das Dach ist für Sanierungsmaßnahmen schwer zu erreichen, der Gerüstbau gerade beim runden Turm eine echte Herausforderung. Durch das Falz-in-Falz-System und die verdeckte Befestigung erweisen sich Dachschindeln nicht nur als enorm sturmsicher und witterungsbeständig, sondern sind auch optisch sehr schön. Das Grundmaterial für die PREFA Aluminiumprodukte sind Legierungen nach EN AW 3005. Die Beschichtung der Dachschindeln und anderen Produkten erfolgt im Coil Coating-Verfahren und unterliegt den strengen Auflagen der ECCA (European Coil Coating Association) in Brüssel. 40 Jahre Garantie auf das Aluminiumgrundmaterial gegen Bruch, Rost und Auffrieren bei natürlicher Umweltbelastung und fachgerechter Verlegung durch den Fachhandwerker, geben ein sicheres Gefühl.
Bauingenieur Dipl. Ing. Thomas Schultis und Dachdeckermeister Lothar Kammerer sind jedenfalls mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Um eine Erfahrung reicher, sind sie bereit für neue Herausforderungen: Das nächste denkmalgeschützte Gebäude lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.