Ein klassisches Haus mit individueller Dreiteilung

Zur Straße hin schlicht und unauffällig, großzügige Gartenfassaden rückseitig: Haus J in Stuttgart (DE) passt sich seiner unmittelbaren Umgebung an, bietet aber dennoch eine Besonderheit. Die Baumaße übernimmt das Einfamilienhaus von seinem Vorgänger, doch es erfindet sich in Sachen Raumaufteilung und Materialwahl völlig neu. Dafür setzten Nora Woborny und Maik Schöffel von noma architekten drei Baukörper zu einem Ganzen zusammen. Der vordere Teil ist weiß verputzt und spärlich mit Fenstern ausgestattet. Daran schließt eine lichte Fuge aus Polycarbonat-Stegplatten an, welche die verschiedenen Ebenen des Hauses vertikal verbindet. Zum Garten öffnet sich der dritte Baukörper, dessen Dach und Fassade mit Prefa Dachrauten im Format 29 × 29 bekleidet wurden und aufgrund der charakteristischen Sickenprägung der Rauten einen individuellen Blickfang darstellen. Zudem haben die Architekten mit der gewählten räumlichen Aufteilung einen offenen, aber nicht gleich durchschaubaren Lebens- und Begegnungsraum geschaffen, der wohntechnisch einen erkennbaren Mehrwert für seine Bewohner bietet.

Familiärer Raumcharakter

„Wir wollten eigentlich eine klassische Form, normal lang, normal breit und eine ganz normale Dachneigung, ähnlich einer Kinderzeichnung und genau in den Maßen des Hauses, das vorher auf dem Grundstück stand“, beschreiben noma architekten die Idee hinter dem Bauprojekt. Realisiert wurde es im Auftrag einer vierköpfigen Familie, die gemeinsam mit den Architekten nach einem besonderen Raum für das tägliche und vielschichtige Familienleben suchte. Rein funktionale Räume liegen zur Straße hin, während sich der Familienraum im dritten Baukörper mit Blick in den Garten befindet. Er ermöglicht Spielen, Arbeiten und Wohnen über mehrere Ebenen hinweg und wird von den Bauherren selbst als „Kinderwohnzimmer“ und „Kathedrale“ bezeichnet.

Ein raffinierter Kontrast

Eine durchgehende Oberfläche im dritten Baukörper ermöglicht die Entwässerung des Dachs über die Fassade. „Deswegen durfte zwischen Dach und Fassade kein Bruch entstehen“, betont Maik Schöffel. Die Dach- und Wandrauten waren aus diesem Grund das Material, welches sich für diese Idee am besten eignete. Monolithisch nach außen wirkend, ist die Fassade dennoch mehrschichtig aufgebaut. Sie vermittelt baukonstruktiv einen Kontrast zu den anderen zwei Baukörpern, von welchen einer als verputzter Ziegelmassivbau und der andere als einschalige, transluzente Fuge ausgeführt wurde. Klare Kanten fast ohne Dachüberstände schärfen und trennen jeden der drei unterschiedlichen Teile.

Material:

  • Prefa Dachraute 29 × 29
  • P.10 Hellgrau