Sidings: Montage: Tipps & Tricks
Effektiver Schutz und ansprechende Gestaltung
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch absolut sicherer Wandaufbau bewährt, sofern man den Konstruktionsgrundsatz – Dampfdiffusionswiderstand von innen nach außen abnehmend – berücksichtigt. Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen damit erst gar nicht. Die Fassadenbekleidung bietet mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Oberflächen eine Vielzahl an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem schützt sie das Gebäude vor äußeren Einflüssen, wie Niederschlag, Hitze und Schall. In dieser Serie zeigen wir Ihnen die Verlegung des PREFA Sidings vom Sockel bis zum Dachrand inklusive der wichtigsten Anschlüsse, wie Innen-/Außenecke und einer kompletten Fenstereinfassung.
Grundlage für die Montage
Mit dem Anbringen des Sockelprofils und der Taschenprofile in den Ecken ist die Grundlage für die Montage der Sidings gegeben. Wir haben uns für das Siding mit Schattenfuge entschieden. Als Verlegeschema fiel die Wahl auf den „Wilden Verband“, das heißt unter Verwendung der „Fugen“ an den stirnseitigen Enden der Sidings werden die vertikalen Stöße in Farbe der Fassadenoberfläche hinterlegt. Die Lage der Stöße ergibt sich aus dem Verlegeplan, den PREFA als kostenlose Serviceleistung nach Aufmaß des Kunden erstellt. Die Stückliste mit sämtlichem Zubehör ist in dem Paket eingeschlossen.
Die Längen der einzelnen Bekleidungselemente sind von 0,5 m bis maximal 2,50 m frei planbar – ohne „Fuge“ sogar bis 6,20 m. Für ein ansprechendes, harmonisches Erscheinungsbild der fertigen Fassade reichen erfahrungsgemäß drei verschiedene Längen aus, die wiederum lagenweise mit bis zu vier verschiedenen Baubreiten kombinierbar sind.
Weitere Beiträge zur Sidings-Reihe finden Sie in unserem Newsbereich.
Befestigung in Holz- und Aluminium-Unterkonstruktion
Für die Befestigung verwenden wir sowohl bei UK Holz als auch bei Aluminium Bohrschrauben (deren Länge, Geometrie und Kopfdurchmesser genau definiert sind), da es sich dabei um ein statisch beanspruchtes Bauteil handelt. Die Bohrspitze beim Befestiger für UK Holz sorgt für verbesserte Auszugswerte, zudem ist die Holzschraube länger als die für UK aus Alu. Bei der Schraube mit Feingewinde und Hinterstich (= gewindefreie Zone unter dem Schraubenkopf) für die metallische Unterkonstruktion ist es wichtig, diese zu „überdrehen“, damit das Siding an der Unterkonstruktion anliegt, aber nicht in der Ausdehnung behindert wird. Weil das Gewinde nicht mehr im Tragprofil sitzt, wird sie automatisch unverlierbar. Bei Holz sollte die Schraube nicht auf Pressung angezogen werden!
Grundsätzlich befestigen wir die brettförmigen Bekleidungen nach folgendem Prinzip: Je Bauteil immer ein Festpunkt (Befestigung durchs Blech in die UK), möglichst mittig im Siding und der Rest wird als Gleitpunkt (Befestigung Mitte Langlöcher) ausgeführt. Kommt es vor, dass sich im Bereich der UK keine Lochung befindet, ist sie mit einer Langlochzange schnell hergestellt. Bei der Verwendung von Fugen hat sich bewährt, diese vor dem Einsetzen des Sidings einzubauen. Sie wird ganz einfach von der Rückseite an der Endabkantung des Paneels eingefädelt und durch Umbiegen der Lasche an der gelochten Leiste fixiert. Das erste Siding führen wir nun in die untere Startleiste und seitlich ins Taschenprofil ein und richten es so aus, dass es ca. 15 mm in die 25 mm tiefe Tasche einsteht. Jetzt kann es angeschraubt werden. Zum Ermitteln der Länge des letzten Elements misst der Handwerker von der Innenseite des Taschenprofils bis zur Außenkante Fuge und subtrahiert 10 mm. Dadurch entsteht genügend Spielraum für den Einbau und die Ausdehnung. Der Abschnitt kann unter Umständen als Anfang wiederverwendet werden.
Zu Beginn Startprofil anbringen
Um auf Anhieb gleich das richtige Siding zu finden sind die Pakete mit Etiketten versehen, worauf von außen schon der Inhalt erkennbar ist, ohne alle Pakete öffnen zu müssen. Auf dem Siding selbst ist auf der Rückseite nochmals eine Beschriftung mit Chargennummern, Längenangabe, usw. aufgedruckt.
Im ersten Schritt wird das Startprofil über dem Sockelprofil mit ca. 2 mm Abstand (= Dicke eines Zollstockblattes) an der UK verschraubt. Aufgabe des Startprofils ist, neben der Aufnahme des ersten Bekleidungselements, die Sicherung gegen Windlasten und der Ausgleich der Höhendifferenz des Sidings zwischen dem unterem und oberen Überlappungsbereich. Die Verlegung der Fassade ist ähnlich einem Nut- und Federsystem wie bei einem Profilbrett, mit dem kleinen Unterschied, dass in diesem Fall der Befestigungsstreifen bereits werkseitig vorgestanzt ist. Die Langlöcher dienen dem zwängungsfreien Ausdehnen und Zusammenziehen des Siding bei Temperaturschwankungen.
Säge oder Trennschleifer haben sich bewährt
Möglichkeiten zum Ablängen sind Blechscheren, gleichzeitig ist dies aber auch unwirtschaftlich, weil zeitaufwendig. Besser eignen sich Stichsägen oder Trennschleifer mit dünnen Scheiben. Zu empfehlen sind Kapp- oder Handkreissägen. Hartmetallbestückte Sägeblätter mit vielen Zähnen im Wechsel als Trapez- und Flachzahn erzielen die saubersten Schnittkanten und haben eine sehr lange Standzeit.
Mein Favorit ist die „KSS 40“ von Mafell, eine Handkreissäge die zusätzlich am Tisch mit einer sogenannten Kappschiene ausgerüstet ist. Mit deren Anschlag kann der Verarbeiter ohne Anzeichnen Winkelschnitte oder auch Schrägschnitte von –45° bis +45° ausführen. Die unterseitige Gummierung verhindert ein Verrutschen oder Verkratzen durch Späne. Die Kappschiene kann mit einem Handgriff abmontiert werden. So ist die KSS mit verschieden langen Führungsschienen kompatibel. Für Ausklinkungen beispielsweise an Fenstern kann man das Sägeblatt auch in der Fläche eintauchen. Erhältlich ist die Maschine mit Kabel oder leistungsstarkem 18V Akku.
Vorschlag zur Fassadengestaltung
Ob zur Inspiration, zur Präsentation oder um die eigenen Designertalente zu testen, der PREFA Online-Konfigurator bietet viele Möglichkeiten. Mit wenigen Klicks lassen sich verschiedene Beispielhäuser mit den vielfältigen PREFA Produkten in unterschiedlichen Farben und Ausführungen konfigurieren und darstellen.
Kommt der Auftrag dann zur Ausführung, schickt der Handwerker das Aufmaß – Skizze mit genauen und vollständigen Maßen genügt – an den technischen Innendienst von PREFA. Dort wird ein Verlegeplan inklusive Stückliste der Sidings, Befestiger, Fugen, usw. erstellt und zur Freigabe an den Verarbeiter geschickt. Für die Montage sind die einzelnen Sidings im Plan mit Positionsnummer, Länge und Breite beschriftet. Dieser Service ist ebenfalls kostenlos.
Schritt für Schritt
Über den Autor
Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der PREFA-Academy in Neu-Ulm verantwortlich. Zudem vertritt er die Firma PREFA beim Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassade (FVHF) als Mitglied.